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Wie gut ist Ihre Ausstrahlung? Überzeugend in der Schule wirken

Manchmal sind wir enttäuscht, wenn wir unser Fach oder unsere pädagogische Kompetenz gut auf einem Elternabend vertreten haben, die Eltern jedoch wenig überzeugt reagieren. Auf Dauer wird es uns treffen, wenn wir unseren Unterricht abwechslungsreich vorbereiten, aber in den Klassen wenig Motivation aufkommt. In der Leitungsrolle z.B. trotz perfekter Konferenz- oder Sitzungsvorbereitung in viele gelangweilte, desinteressierte Gesichter zu schauen, untergräbt mit der Zeit unseren Führungsanspruch und unsere Kraft für das Amt.

 

In allen Fällen treten wir durchaus vorbereitet auf, vielleicht aber ist unsere Ausstrahlung nicht überzeugend genug.

Es kann sich lohnen, der eigenen Ausstrahlung mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

 

Als fachlich brillant oder als souveräne Führungspersönlichkeit werden wir nämlich tatsächlich dann am ehesten wahrgenommen, wenn unsere Ausstrahlung "stimmt" oder - treffender formuliert - "stimmig", authentisch, ist. 

Gute Ausstrahlung kommt von innen

Was also sind die Elemente einer guten Ausstrahlung? 

  1. Kompetenz und passgenaue Vorbereitung
  2. Positive innere Haltung, die wir nach außen tragen.

Punkt 2 wird meiner Erfahrung nach häufig unterschätzt. Wenn wir uns allerdings klar werden, wer uns selbst zu überzeugen vermag, sind es meistens Menschen, die kompetent und positiv, manchmal sogar charismatisch wirken. Nicht selten ist ihre positive Wirkung genauso hart erarbeitet wie ihre Kompetenz. Man könnte von "Haltungsarbeit" sprechen. 

 

Mit welcher inneren Haltung treten wir an? Welche Gedanken und Gefühle bestimmen unser Innerstes?

 

Denken wir voller Zuversicht an den Elternabend, unseren Unterricht oder die Konferenz, die wir leiten werden? Wovon oder von wem lassen wir uns einschränken? Fühlen wir uns z.B. eingeschüchtert, ängstlich oder aggressiv? Sind es einzelne Personen oder ist es die Größe der Gruppe, die uns verunsichern? Haben wir in der Regel Vertrauen in unsere Vorbereitung oder schätzen wir unsere Kompetenz grundsätzlich gering? Fürchten wir kritische Nachfragen, desinteressierte Blicke oder einen aggressiven Ton? Wie selbstbewusst fühlen wir uns angesichts des Themas und der Gruppe?

 

Jedweder Zweifel wird sich - gleichgültig wie gut wir ihn zu überspielen versuchen - in unserer non-verbalen Kommunikation Bahn brechen. Darunter leidet unsere Ausstrahlung. Deshalb ist es so wichtig, unseren Zweifeln bewusst zu begegnen.

Positive innere Haltung = positive Ausstrahlung

Diese Gleichung ist der Schlüssel. Beginnen wir deshalb mit unserer Veränderungsarbeit im Kopf. Wenn wir umdenken und uns in Gedanken stärken, anstatt an uns zu zweifeln, verändern sich unsere Gefühle nahezu gleichzeitig. Mehr und mehr nehmen wir innerlich eine uns wohl gesinnte Haltung ein. So können wir beginnen, Zuversicht zu spüren und uns energetisch aufgeladen zu fühlen. 

 

Nicht eingeübt und künstlich, sondern fast automatisch kann sich auf diese Weise unsere Körpersprache authentisch verändern. Vielleicht öffnen wir unsere eher verschränkten Arme, stellen unsere überkreuzten Beine parallel, fühlen uns insgesamt so "standfest", dass wir immer wieder freudig Blickkontakt aufnehmen, den wir offen und sicher halten. Vielleicht lächeln wir häufiger in die Runde oder agieren in unangenehmen Situationen selbstbewusst mit fester Stimme oder schlagfertig mit Humor. 

 

Auf jeden Fall können wir unsere positive innere Haltung körpersprachlich stimmig ausdrücken, wodurch unsere Ausstrahlung entsprechend positiv zur Wirkung kommt.

 

Ansatzpunkte, um im ersten Schritt zweifelnden Gedanken gute entgegenzusetzen, sind so individuell wie unsere Zweifel selbst.

 

Unter Umständen meldet sich wieder und wieder derselbe, auf einer tieferen inneren Ebene rumorende Zweifel, der uns das Leben schwer macht, z.B. der penetrante "Bedenkenträger," "Kritiker" oder "Bremser" in uns. Dieser vermag situativ gar nicht schlecht zu beraten, aber wir sollten genau prüfen, wann wir hinhören, wenn er "ruft", "ob das der richtige Weg ist", "das ist nicht gut genug" oder "halt dich lieber zurück". Eine stärkende innere Stimme zu aktivieren kann in vielen Fällen hilfreicher sein. Sie kann z.B. sagen, "du hattest bereits Erfolg mit diesem Weg", "du kannst dich auf deine gute Vorbereitung verlassen" oder "du hast schon viele Situationen offensiv gemeistert".

 

Manchmal sind tief verinnerlichte "Glaubenssätze" Ursache für einen zweifelnden Geist. Wir denken, "man*frau muss (immer) perfekt oder bescheiden oder stark sein". Auch hier können wir uns gedanklich mehr Freiheit gewähren, uns bewusst Erlaubnis geben, den alten Glaubenssatz mit einem hilfreicheren zu ersetzen, wie z.B "Fehler sind menschlich", "Ich darf Forderungen stellen" oder "Schwach zu sein ist keine Schande". 

 

Wann starten Sie, Zweifeln oder Befürchtungen gute Gedanken über sich entgegenzusetzen? Wer wird Ihre veränderte Ausstrahlung als Erste*r positiv wahrnehmen? Wenn Sie auf Zustimmung achten, bewusst selbst auf die kleinen Zeichen, wird Sie das beflügeln.