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Schule, wichtiger Gemeinschaftsort in der Krise

Kinder und Jugendliche dürfen wieder zur Schule. Die meisten von ihnen sind trotz aller Einschränkungen sehr froh darüber.

 

In der Krise können wir die Bedeutung von Schule gar nicht hoch genug bewerten.

Gerade jetzt scheint es besonders wichtig, dass Schüler*innen den Halt der Klassen- und Schulgemeinschaft spüren können.

Gerade jetzt geht es um

  • Vertrauen und Zuversicht - darum, mit dem Virus leben zu lernen und auf andere Art positiv in die Zukunft zu schauen,
  • Wissen und Unwissen - darum, die richtigen Fragen zu stellen und Fakten von Fake News zu unterscheiden,
  • Ängste und Unsicherheiten - darum, die eigenen Gefühle und die Erschütterung in der Welt zu verarbeiten.

Wir brauchen also mehr (Unterrichts-) Raum für neue gesellschaftliche Visionen und die Entwicklung persönlicher Widerstandskraft, weniger strikte Curricula, Noten und Zeugnisse, abgesehen vielleicht vom üblichen Stoff für die Abschlussklassen. 

 

Wie also können wir unsere Schüler*innen bestmöglich durch diese Krise begleiten, wie können wir sie stützen, wie machen wir Mut in der Gegenwart und für die Zukunft?

1. Vorbild sein

In dieser Zeit Vorbild zu sein, ist eine besondere Herausforderung. Wir können dies am besten leisten, wenn wir uns selbst stärken, neue Regeln und Inhalte zulassen und unsere Rolle als Mutmacher*in bewusst annehmen. Dann können wir Veränderungen authentisch vermitteln und mit Eltern konstruktiv zusammenarbeiten. 

 

Schulleitungen sind mehr denn je Impuls gebendes Vorbild für das Kollegium. Als Erstes gilt es, gemeinsam die Hygiene- und Abstandsregeln vorzuleben und einzufordern. Darüber hinaus ist wichtig, eine Balance zwischen vorgeschriebenem Stoff und den Inhalten zu finden, die in der Krise wesentlicher sind.

 

Je persönlich geklärter jede*r von uns auf die Schüler*innen zugeht, desto sicherer können wir eine vorbildliche Haltung einnehmen. Hilfreiche Selbstmaßnahme dafür kann sein, im Austausch in einer freiwilligen Kolleg*innengruppe oder im Selbstgespräch zu klären: Wie konnte ich Angstgefühlen begegnen? Was habe ich neu gelernt (z.B. wissenschaftlich, politisch, medial)? Wie bewerte ich Gefahren der Krise, sehe ich gleichzeitig Chancen bzw. Anlässe für positive gesellschaftliche Entwicklungen in ihr? 

 

Dank Selbstreflexion können wir uns als Vorbild für emotionales Lernen fühlen und haben persönliche Ansätze entwickelt, mit der Komplexität der Krise umzugehen. In diesem Sinne widerstandsfähiger geworden, fällt es uns zunehmend leichter, für Schüler*innen "Resilienz-Räume" zu öffnen und Unterrichtsinhalte anzubieten, die das Virus und die Krise besser verstehen helfen.

2. Resilienz entwickeln helfen

Im Grundsatz geht es darum, altersgerecht Unterrichtsgelegenheiten zu schaffen, sodass Schüler*innen ihren (belastenden) Gedanken und Gefühlen erzählend, schreibend, malend, spielend (...) Ausdruck geben können. So unterstützen wir das Vertrauen in ihre Wahrnehmung und Kraft. Im pädagogisch gesteuerten Austausch (auf Abstand!) kann in der Klasse Nähe und das Gemeinschaftsgefühl wachsen.

 

Unterstützende, didaktisch aufbereitete Unterrichtsideen findet man im Netz. Mir gefallen die Materialien (herausgegeben vom Verlag an der Ruhr) besonders gut, die speziell für die "emotionale Bildung" - so der Verlag - in der Corona-Krise zusammengestellt und überarbeitet wurden. Weiter heißt es "Lassen Sie uns die aktuell so besondere Zeit dafür nutzen, anhand von "Herzensaufgaben" über wichtige Werte, wie Solidarität, Hilfsbereitschaft und Verantwortung nachzudenken, sich mit Gefühlen auseinanderzusetzen und miteinander ins Gespräch zu kommen". 

 

Die Hervorhebungen des Verlags treffen meiner Ansicht nach den Kern. Zudem hält das vorgestellte Material, was versprochen wurde. Außerdem ist es sofort einsetzbar und lässt sich sehr gut für alle Klassenstufen und gezielte Schwerpunktsetzungen adaptieren. Das Materialpaket finden Sie hier.

3. "Corona" verstehen helfen

Ausgangspunkt, um im Unterricht "Corona" verstehen zu helfen, stellt sicherlich die Materialsuche bzw.    Zusammenstellung von Unterrichtseinheiten in den eigenen Fächern dar. Hier sind die verschiedenen Fach- und Jahrgangsgruppen, insbesondere deren Leiter*innen, gefordert, Unterrichtsmaterial einzubringen und gemeinsam zu prüfen.

 

Aufgrund der Komplexität des Themas bietet sich ein organisierter Austausch der Gruppen und ein interdisziplinäres Vorgehen, vorzugsweise in Projekten, an. Meine Vorstellung ist, Kerngruppen von Schüler*innen projektartig forschen und ihre Ergebnisse der Schulgemeinschaft in geeigneter Weise präsentieren zu lassen, z.B. angelehnt an Corona Zeit bedingte neue Museumskonzepte. 

Gemeinschaftsort Schule

Abschließend drängt sich mir ein Gedanke auf:

 

Kann nicht die Zusammenarbeit am gemeinsamen Thema sogar die Schulgemeinschaft stärken und die Schule Gemeinschaftsort bleiben - trotz Krise?