· 

Legen Sie als authentische Lehrerpersönlichkeit Ihren Garten an, in dem sich gut lernen lässt!

Wie authentisch, frei und glücklich fühlen Sie sich als Lehrerin oder Lehrer? Warum wäre es gut für Sie, sich so zu fühlen? Die Antwort klingt trivial: weil es positive Gefühle sind, die für eine hohe Berufszufriedenheit sorgen.

 

Wenn wir als authentische Lehrerpersönlichkeit im Einklang mit uns selbst sind und uns dadurch grundsätzlich frei und glücklich fühlen, wird uns der häufig stressige Schulalltag weniger erschüttern. Problemen und Konflikten begegnen wir dann gelassener und stabiler. Sicher reifen wir nicht von heute auf morgen zu einer authentischen Lehrerpersönlichkeit. Wir können aber lernen, in unserer Rolle "echt" zu bleiben, um für Schülerinnen und Schüler sowie im Kollegenkreis Glaubwürdigkeit zu verkörpern. Einen guten Ausgangspunkt, um intensiv in Kontakt mit unserem authentischen Kern zu kommen, bieten Erkenntnisse aus der  "Positiven Psychologie" kombiniert mit einem Blick zurück auf das, was uns geprägt hat. 

Authentische Lehrerpersönlichkeiten nutzen "Positive Psychologie"

Martin Seligman hat in seiner „Positiven Psychologie“ die Bedeutung von positiven Emotionen für ein gelungenes, erfülltes Leben herausgestellt und die Formel „PERMA“ entwickelt. PERMA als Akronym steht für die Bausteine, die uns gemäß seiner Forschungsergebnisse zu einem freien und glücklichen Menschen machen:

 

P ositive emotion,

E ngagement and flow,

R elationships,

M eaning and purpose,

A chievement and accomplishment.

 

Meiner Ansicht nach lohnt es sich, diese Formel anzuwenden, d.h. eine Art "PERMA-Check" vorzunehmen, um unsere Lehrerpersönlichkeit zusätzlich zu fachwissenschaftlichen oder pädagogisch-didaktischen Facetten auch persönlich zu fundieren. Gerade unser persönlicher Kern, der uns eine authentische Ausstrahlung ermöglicht, kann uns stärken und zu freien, glücklichen Lehrerinnen und Lehrern machen. Vielleicht unterstützen Sie meine "PERMA-Fragen" bei der Reflexion Ihres authentischen Lehrer/in-Ichs:

 

P: Wann empfinde ich positive Emotionen in der Schule und wie kann ich für ein "Mehr davon" sorgen?

E: Welches pädagogische, fachliche, visionäre Feuer brennt in mir? 

R: Was macht für mich eine befriedigende Beziehung zu Schülerinnen und Schülern aus? 

M: Was in meinem Beruf als Lehrer/in gibt mir Sinn und eine Richtung im Leben? 

A: Was bewerte ich als meine Leistung und meinen Erfolg?

Authentische Lehrerpersönlichkeiten blicken auch zurück

Viele unserer Werte und Überzeugungen basieren lange Zeit auf unseren Erfahrungen mit unserer Herkunftsfamilie und unserem persönlichen Ausbildungsweg. Ohne bewusstes Hinterfragen merken wir vielleicht nicht, wieviel wir -zumeist unreflektiert- angenommen, in vielen Facetten reproduziert und kaum verändert haben. Was also geben wir täglich unbewusst an unsere Schülerinnen und Schüler weiter? Welche übernommenen Anforderungen stellen wir an sie?

 

Zu unserer Authentizität gehört auch Eigenständigkeit im Denken und Handeln. Die Auseinandersetzung mit "alten" Prägungen, besonders mit jenen, die wir als Lehrer/in berufsbedingt womöglich unbemerkt weiter ausleben, kann hilfreich sein. Ich habe deshalb weitere Fragen formuliert, die zu unserer Reflexion und Neu-Bewertung beitragen können:

  •  Welche Position und Rolle hatte ich in meiner Herkunftsfamilie? Wie beeinflusst das meine heutige Rolle als Lehrer/in?
  • Welche Bedeutung von Bildung habe ich durch meine Erziehungspersonen verinnerlicht? Welche Bedeutung möchte ich heute vermitteln?
  • Welche Lehrerinnen und Lehrer haben mich in welcher Weise beeinflusst? Welchen Einfluss möchte ich in meiner Rolle nehmen?
  • Wie wurde ich in Bezug auf Fleiß, Leistung, Erfolg und Misserfolg geprägt? Welche Werte möchte ich heute verkörpern oder weitergeben?

Authentische Lehrerpersönlichkeiten legen ihren eigenen Garten an

Martin Seligmann fordert seine Studentinnen und Studenten auf, sich vorzustellen, sie seien ein Garten, und fragt: Wie sähe Ihr Garten aus? Was wächst darin?

  

Übernommene Limitierungen sowie fragwürdige Regeln und Gesetze als „Unkraut“ zu erkennen, um im Bild zu bleiben, halte ich für außerordentlich befreiend. Sowohl bewusst alt-bewährte als auch neue Werte und Vorstellungen „im eigenen Garten anzupflanzen, wachsen und gedeihen“ zu lassen, kann dann große Freude bereiten.

 

Hinzu kommt, dass sich in einem schönen Garten gut und gerne lernen lässt. Schülerinnen und Schüler schätzen in der Regel authentische Lehrerpersönlichkeiten, die Freiheit, gelebte Werte und persönliches Glück verkörpern. Gerade von ihnen lassen sie sich ein Fach näher bringen, manchmal geben sie ihnen sogar einen Platz als Vorbild für die eigene Persönlichkeitsentwicklung in ihrem Herzen.