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Die Corona-Generation braucht jetzt unser Wohlwollen in der Schule

  • "SchülerInnen haben so viel Stress, dass sie mehr trinken, rauchen, Drogen nehmen. Es muss sich dringend etwas ändern."
  • "Ich habe täglich kopfschmerzen und panik-attacken. bitte das muss schnell aufhören."
  • "Ich werde nicht müde. Ich kann nicht schlafen. Ich habe keine Energie. Ich will neben meinen Mitschüler*innen sitzen und mit den Lehrer*innen face to face kommunizieren. Bitte." 

Das sind drei Originalzitate, die nach Recherchen des Tagesspiegels (02.03.21) von Berliner Oberschüler*innen stammen. Es ist erschreckend, was wissenschaftliche Studien und Umfragen nach einem Jahr Corona über das Leid von Kindern und Jugendlichen aufdecken: Energielosigkeit, Einsamkeit, Verzweiflung, (Prüfungs-) Stress, (Zukunfts-) Angst, Panik, Kontrollverlust.

 

Mit diesen psychischen Erfahrungen kämpften und kämpfen vermutlich auch Ihre Schüler*innen - mehr oder weniger, lauter oder leiser. Diese Kinder und Jugendlichen sind in Ihrem Unterricht und hoffen.

 

Hoffen auf bessere Zeiten, dass sie ab jetzt wieder regelmäßig ihre Mitschüler*innen treffen dürfen, dass Sport und Musik wieder "richtig" stattfinden, dass sie doch noch schulisch Versäumtes bzw. Nicht-Verstandenes aufholen können, dass sie ihren Abschluss schaffen.

 

Vor allem aber hoffen die Schüler*innen, dass Sie sie verstehen, ihre Nöte anerkennen und im Zweifel eher nachsichtig als streng mit ihnen sind (z.B. bei der Note).

 

"Wohlwollen wirkt Wunder"

Gerade in dieser Situation möchte ich Ihnen diese Devise besonders ans Herz legen (übernommen von Uwe Gonschorek). Ihr Wohlwollen tröstet, baut auf, signalisiert Verständnis. Es beeinflusst das Klassen-/Kursklima positiv. Sehen Sie die Not hinter (gespielter / schützender) Aggression, Interesselosigkeit, Arroganz oder Ignoranz. Nehmen Sie sich mehr Zeit für wohlwollende Maßnahmen, nehmen Sie dagegen andere schulische "Geschäfte" nicht ganz so genau. 

Ergreifen Sie wohlwollende Maßnahmen

  • Geben Sie den Corona-Erfahrungen Ihrer Schüler*innen Raum. Führen Sie Klassen-/Kursgespräche, nutzen Sie den Klassenrat, führen Sie gezielt Einzelgespräche. Laden Sie Schulpsycholog*innen bzw. Sozialarbeiter*innen ein dazuzukommen.
  • Regen Sie an, was zur Gruppe passt, um die Verarbeitung der Krise in der Gemeinschaft zu fördern. Nutzen Sie z.B. kreatives Schreiben, Malen, Traumreisen, Entspannungstechniken  ...
  • Achten Sie verstärkt auf die Gruppendynamik. Überdenken Sie die Sitzordnung, die Verteilung von Klassenämtern, die Klassenregeln. Entwickeln Sie Änderungen mit den Schüler*innen. Fragen Sie nach, was sie brauchen, um gut lernen zu können.
  • Fördern Sie Solidarität und Empathie. Setzen Sie auf Peer-Tutoring, kooperative Lernformen und wertschätzendes Feedback.
  • Setzen Sie sich an der Schule für soziale Netzwerke ein, z.B Lernpaten und Buddys. Beziehen Sie die/den Beratungslehrer*in ein.

Lassen Sie sich inspirieren - Material für die Corona-Generation

Greifen Sie in Ihre methodisch-didaktische Schatzkiste bzw. adaptieren Sie Material, das zur Zeit neu entsteht. Kleine Auswahl:

Für die Grundschule:

SEK I:

SEK II:

Alle Stufen:

Die Generation Corona braucht ihre Lehrer*innen. Besonders Sie!