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Wie Sie das Schuljahr resilient abschließen

Die Phase zwischen Oster- und Sommerferien ist nicht selten eine Zeit der Erschöpfung. Auf den letzten Metern müssen Sie nochmals alles aus sich herausholen.

 

Aus der Resilienzforschung kennen wir Schutzfaktoren, die helfen, Belastungssituationen zu handhaben. Jene, die sich im Schulalltag besonders bewährt haben, stelle ich Ihnen hier vor. Vielleicht mögen Sie damit experimentieren.

 

Welche Haltungen und Verhaltensweisen helfen Ihnen am besten, um Ihren herausfordernden Schulalltag zu meistern, die Freude am Beruf aufrechtzuerhalten und das Schuljahr zufrieden als Schulleitung oder Lehrkraft abzuschließen? Entdecken Sie Ihren "Resilienz-Schlüssel"!

Resilienzfaktor: Positive Emotionen

Sorgen Sie für so viele positive Emotionen wie möglich in Ihrem Leben: Freude, Herzlichkeit, Zuversicht, Hoffnung, Dankbarkeit ...

 

Entdecken und kultivieren Sie alltägliche Momente - Kleinigkeiten -, die positive Gefühle in Ihnen erzeugen. Je mehr Sie solche Momente auch in Ihrem Schulalltag bewusst wahrnehmen bzw. aufsuchen, desto häufiger erreichen Sie einen "Ausgleich" zu Ihren negativen (belastenden) Erfahrungen. Je mehr Sie dies üben, desto wahrscheinlicher können Sie negative und positive Emotionen sogar zeitgleich erleben ("das Gute im Schlechten sehen und fühlen"). Die "Positive Psychologie" empfiehlt zudem, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, um sich positiven Gefühlen bewusster zu öffnen. Regelmäßiges Erleben positiver Gefühle scheint entscheidender für Resilienz und Wohlbefinden zu sein als deren Intensität.

Resilienzfaktor: Akzeptanz

Nehmen Sie an, was ist.

 

Der 'Traumarbeitsplatz' Schule hat seine Tücken. Diese gehören von Schule zu Schule in unterschiedlicher Ausprägung dazu, lassen sich oft nicht (schnell) verändern - lediglich Ihr Umgang damit (schwierige Schüler*innen, fordernde Eltern, viele Einzelkämpfer*innen im Kollegium, hohe Arbeitsbelastung, erhöhte Lärmbelastung, schlechte Ausstattung, eingeschränkte Innovationsbereitschaft ...). Loten Sie nüchtern Ihre Möglichkeiten aus, Ihre pädagogischen, fachlichen und organisatorischen Vorstellungen von guter Schule zu verwirklichen. Anerkennen Sie realistisch Grenzen des (vorerst) Machbaren, finden Sie sich mit Unabänderlichem ab.

Resilienzfaktor: Optimismus

Bleiben Sie optimistisch (trotz allem).

 

Dabei geht es nicht um die "rosarote Brille", sondern um Ihre kontinuierliche Bereitschaft zur aktiven Suche nach Bewältigungsstrategien für Anforderungssituationen, auf die Sie Einfluss nehmen können. Je aktiver Sie sich Ihren "Problemzonen" in der Schule widmen, desto optimistischer werden Sie hinsichtlich Ihres Umgang damit. Reflektieren und steuern Sie bewusst Ihre Reaktionen auf Problem-Auslöser.

Resilienzfaktor: Lösungsorientierung

Richten Sie Ihren Fokus auf Lösungen und auf das, was guttut.

 

Orientieren Sie sich dabei an Ihren (inneren) Werten und Visionen. Entwickeln Sie Schritt für Schritt Ihre persönlichen Mental- und Bewältigungsstrategien, indem Sie sich attraktive und realistische Ziele setzen. Entwickeln Sie Maßnahmen zur Zielerreichung, evaluieren und verfeinern Sie Ihren Weg, bis Ihre Strategie Ihre authentische Lösung geworden ist. Dazu kann z.B. auch gehören, bewusst Pausen zu setzen, sich ein Lieblingsessen zu kochen oder zu Ihrem liebsten Italiener zu gehen, den eigenen Humor (wieder) zu entdecken ... ( einfach 'alles, was guttut').

Resilienzfaktor: Selbstwirksamkeitserwartung

Vertrauen Sie Ihren Kompetenzen.

 

Rechnen Sie Erfolgserfahrungen Ihrer Kompetenz zu. Nehmen Sie von anderen an, was diese als Ihren Erfolg bewerten. So wächst Ihre Erwartung, (schulischen) Anforderungen (selbstständig) gerecht zu werden. Diese positive Erwartungshaltung bestimmt dann mehr und mehr Ihre Gedanken, Gefühle und Reaktionen auf Anforderungssituationen. Stressoren empfinden Sie in der Folge eher als Herausforderung, weniger als Zumutung oder gar als bedrohlich. Kreieren Sie Ihre (kleinen) Erfolge, akzeptieren Sie Komplimente von anderen, und feiern Sie sich (innerlich) für das, was Sie erreichen. Nehmen Sie sich erfolgreiche Kolleg*innen zum Vorbild. Machen Sie als Schulleitung Erfolge des Kollegiums und einzelner Lehrkräfte sichtbar.

Resilienzfaktor: Netzwerkbildung

Setzen Sie auf gegenseitige soziale Unterstützung.

 

Bauen Sie tragfähige Beziehungen auf - sowohl im Familienkreis als auch beruflich. Nutzen Sie Formate wie (Kollegiale) Supervision und Coaching. Machen Sie in der Schule den ersten Schritt zur gegenseitigen Förderung: Unterstützen Sie Ihre Kolleg*innen, zeigen Sie Empathie.

Resilienzfaktor: Achtsamkeit

Nehmen Sie sich und Ihre Umwelt im Hier und Jetzt wertfrei wahr. 

 

Achtsamkeit bedeutet, im wachen, bewussten Kontakt mit sich und der Umwelt zu sein. Das ist Übungssache und kann dank (erlernbarer) Techniken trainiert werden (z.B. Meditation, Yoga, Qi Gong, ...). Die bewusste Konzentration auf die eigenen Gedanken, den eigenen Körper und den eigenen (Schul-)Alltag reduziert Ihren Stress, weil Konzentration  entschleunigt. Das lässt Sie (mit der Zeit) gelassener werden. Sie werden z.B. sich anbahnende Konflikte schneller und frei von voreiligen Bewertungen wahrnehmen. Auf diese Weise können Sie situativ gelassener agieren oder Konflikte sogar vermeiden. 

Ihr "Resilienz-Schlüssel"

Welche Resiienzfaktoren hängen an Ihrem persönlichen Schlüsselbund? Tragen Sie Ihren Resilienz-Schlüssel stets bei sich, um Erschöpfung und Burnout vorzubeugen. Beenden Sie das Schuljahr resilient!